Mark Ehlers, Geschäftsführer der Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL gemeinnützigen GmbH, erklärt den Hintergrund: „Wir haben verstanden, dass die Insulaner den Königsstuhl kostenfrei erleben möchten. Bislang war das nur durch den Abstieg zum Strand möglich. Durch fortschreitende Uferabbrüche und den damit verbundenen Gefahren ist diese Möglichkeit den Insulanern nun leider genommen. Das führt zu Unverständnis bei vielen Bürgern, die sich beim Erleben ihrer Heimat eingeschränkt sehen. Nach Schließung des Abstieges standen wir als Nationalpark-Zentrum vor der Frage, welchen Beitrag wir leisten können, um der allgemeinen Enttäuschung entgegen zu treten. Mit der heutigen Entscheidung einer kostenlosen Öffnung der Königsstuhl-Besuchereinrichtung für alle Insulaner hoffen wir, dass nicht nur der Königsstuhl, sondern auch die Erlebnisausstellung, mit Filmen, Führungen und sonstigen vielfältigen Angeboten verstärkt von den Bürgerinnen und Bürgern der Insel angenommen werden.“
Dr. Ingolf Stodian, Dezernent des Nationalparks Jasmund, begrüßt die Entscheidung und ergänzt: „Die Küstendynamik wird an kaum einer anderen Stelle so deutlich, wie hier im Nationalpark an der Kreideküste. Die Erosion wird unaufhörlich weiterarbeiten und die Landschaft formen. Wir möchten den Gästen des Nationalparks vermitteln, dass diese Prozesse keine Bedrohung darstellen, selbst wenn lieb gewonnene Plätze verloren gehen. Mit unseren Rangern informieren wir am Königsstuhl Einheimische wie Urlauber gleichermaßen über die Faszination der Wildnis.“
Ab sofort und mit keiner zeitlichen Beschränkung gilt, dass Einheimische mit Hauptwohnsitz auf der Insel Rügen gegen Vorlage eines gültigen amtlichen Personalausweises freien Eintritt zu allen Angeboten des Nationalpark-Zentrums KÖNIGSSTUHL erhalten. Für diesen Vorstoß fand Mark Ehlers die einstimmige Unterstützung des Aufsichtsrates, bestehend aus Vertretern der Stadt Sassnitz und des WWF Deutschland. Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Detlev Drenckhahn erklärt die neue Linie: „Uns ist es ein großes Anliegen, dass die Einheimischen den Königsstuhl, das Nationalpark-Zentrum und den Nationalpark noch häufiger besuchen. Nur die Rügener, die den Nationalpark mit seinen vielfältigen Lebensräumen und Schönheiten aus eigener Anschauung kennen und wertschätzen, werden sich auch für seinen Schutz einsetzen.“
Mit der neuen Regelung hat das schon seit über 50 Jahren übliche „Königsstuhl-Geld“ für die Insulaner ein Ende gefunden. Seit den 1960er Jahren zahlten alle Besucher des Königsstuhls ein Eintrittsgeld, das dem Erhalt der Infrastruktur und der Besucherlenkung diente. Das Zentrum entwickelte sich in den 14 Jahren seines Bestehens zu einer der wichtigsten Tourismusmagneten im Mecklenburg-Vorpommern und einer der erfolgreichsten und meist besuchten Umweltbildungseinrichtung in ganz Deutschland. Es vermittelt die Idee und den Nutzen des Nationalparks und nimmt damit wichtige Aufgaben der Umweltbildung wahr. Der reguläre Eintritt am Königsstuhl dient der gemeinnützigen GmbH allein zur Deckung der Aufwandskosten zur Erfüllung dieser Aufgaben.
„Wir möchten mit Ihnen stellvertretend für alle Insulaner unser neues Angebot starten lassen und damit auch Ihr Engagement und das anderer gemeinnütziger Institutionen der Region würdigen“, begrüßte Mark Ehlers am Freitag Mitglieder des Fischerei- und Hafenmuseums Sassnitz e.V. sowie der Freiwilligen Feuerwehr Sassnitz, die als erste Nutzer das kostenfreie Angebot am Nationalpark-Zentrum wahrnahmen. Diese genossen nicht nur den Blick vom Königsstuhl sondern besuchten neben der Erlebnisausstellung auch die aktuelle Sonderausstellung zu „200 Jahre Caspar David Friedrich“.