Der Nationalpark Jasmund weist durch die komplexe Wirkung von Klima, Relief und Boden ein außergewöhnlich breites Spektrum an Lebensräumen auf. Allein die Buchenwälder besiedeln in unterschiedlichen Varianten nährstoffarme bis nährstoffreiche und trockene bis feuchte Standorte auf Kreide. Mosaikartig sind unterschiedliche Moortypen in den Wald eingebettet, während die Kreidehochfläche von einem Netz aus Bachläufen durchzogen ist.
Zwei Drittel des Schutzgebietes, rund 2100 Hektar, bilden den größten zusammenhängenden Buchenwald an der deutschen Ostseeküste. Der Buchenwald löst sich an den Kreidefelsen der Kliffhänge auf in ein dynamisches Mosaik aus offenen Bereichen, Gebüsch und echtem Urwald. Aufgrund der steilen Hänge und der relativen Unzugänglichkeit wurden die Wälder an den Kliffhängen forstlich nie genutzt – ein Glücksfall für die Natur.
Diese Vielfalt von Lebensräumen bildet die Grundlage für eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Bemerkenswert sind hierbei vor allem die seltenen Orchideenarten und der Riesenschachtelhalm. An den Hängen des Kreidekliffs siedelt die Mehlschwalbe; Wanderfalke und Seeadler sind regelmäßige Brutvögel im Nationalpark Jasmund.