Schulprojekt im Rollstuhl: Mit Handicap im Nationalpark Jasmund

Im Rahmen eines Schulprojektes wurde gestern die Barrierefreiheit des Nationalpark-Zentrums KÖNIGSSTUHL geprüft. Die Schülerinnen Sarah Zurek und Bianca Gögge der Beruflichen Schule der Hansestadt Stralsund testeten die baulichen Einrichtungen und die personelle Rücksichtnahme auf Gäste im Rollstuhl.

Im Rahmen eines Schulprojektes testeten Sarah Zurek aus Sassnitz und Bianca Gögge aus Bergen gestern die Barrierefreiheit des Nationalpark-Zentrums. Die beiden Schülerinnen erlernen an der Beruflichen Schule der Hansestadt Stralsund den Beruf des Heilerziehers. Schwerpunkt ihrer Ausbildung ist die Arbeit mit behinderten Menschen, älteren Menschen mit Beeinträchtigung und Demenzkranken. Im Rahmen ihrer Projektarbeit dokumentieren sie den Alltag eines Rollstuhlfahrers und nahmen das Nationalpark-Zentrum dabei genauer unter die Lupe.

Sarah und Bianca prüften aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers ganz genau: Sind die Wege in der Ausstellung breit genug, sind die Toiletten gut zu erreichen und wie sieht es mit den Treppen in der Ausstellung aus? Das Ergebnis fiel sehr positiv aus: "Das hätten wir nicht gedacht, dass das so toll funktioniert. Ein Servicemitarbeiter war immer zur Stelle, um uns mit dem Fahrstuhl hoch bzw. auch wieder runter zu fahren. Auch die Toiletten waren gut erreichbar", so die beiden angehenden Heilerzieherinnen.

Durch Aufzüge gelangen auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer in alle Räume der Erlebnisausstellung. Rutschfeste Fußbodenbeläge garantieren Halt. Das Zentrum ist zudem mit mehreren Behindertentoiletten ausgestattet. Für die blinden Besucher wurde das Faltblatt "Nationalpark Jasmund, Kreidefelsen am Meer" in Braille-Schrift übersetzt. Eine erweiterte persönliche Betreuung ist möglich. So werden zum Beispiel blinde Gäste auf Wunsch durch die Ausstellung begleitet.

Alle Attraktionen im großen Außengelände sind für Rollstuhlfahrer zugänglich mit Ausnahme des Königsstuhls. Direkt unter den Stufen zur Aussichtsplattform befindet sich ein Hünengrab aus der Eisenzeit (ca. 800 v. Chr.), das mit den Stufen verbunden ist. Daher ist eine bauliche Veränderung nicht gestattet. Dennoch bleibt der Blick auf die Ostsee und die Kreide nicht verwehrt.

Der RPNV-Pendelbus vom Parkplatz Hagen ist ein Niederflurbus und ermöglicht somit einen leichten Ein- bzw. Ausstieg.

„Wir machen Unsichtbares sichtbar“– unter diesem Mottobietet das Besucherzentrum im Herzen des Nationalparks Jasmund ein Naturerlebnis der besonderen Art. Zum breit gefächerten Angebot zählen Erlebnisausstellung, Multivisions-Kino, Königsstuhl, Waldspielplatz und vieles mehr. Das Zentrum wird von einer gemeinnützigen Gesellschaft mbH betrieben. Die Gesellschafter sind der WWF Deutschland und die Stadt Sassnitz.

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