Über 100-jährige Fotos der Steilküste aufgetaucht

Außergewöhnliche Spende zum Jahresbeginn: Das Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL erhält drei Originalfotos. Zu sehen sind darauf die Wissower Klinken, der Königsstuhl und der Kollicker Bach. Die Fotos wurden um das Jahr 1894 aufgenommen und stammen aus einem Nachlass.

Die Spende

Johanna Pausinger wollte die drei Originalfotos der Rügener Steilküste in guten Händen wissen. „Ich hoffe, das Nationalpark-Zentrum damit bereichern zu können“, äußerte die Spenderin in einem Brief an das Besucherzentrum in Deutschlands kleinstem Nationalpark. Die Fotografien stammen aus dem Nachlass ihres Großvaters Prof. Dr. Heinrich Mayr, einem hervorragenden und weit gereisten Wissenschaftler.

Die Geschäftsleitung und sämtliche Mitarbeiter des Nationalpark-Zentrums sind von der unverhofften Gabe begeistert. Die Fotografien sind eine Bereicherung des Nationalpark-Zentrums, so der Geschäftsführer Ulf Steiner. Besonders die Ansicht der Wissower Klinken, die im Februar 2005 abgebrochen sind, ist ein wirklicher Fund. Aber auch die anderen beiden Bilder sind aufgrund ihrer Datierung und Ästhetik etwas, was das Nationalpark-Zentrum in Ehren halten wird.

Der Erblasser

Heinrich Mayr, Dr. philos. et oec. Publ., o.ö. Professor der forstlichen Produktionslehre an der Königl. Universität zu München, geb. am 20. 10. 1854 in Landsberg, genoss infolge seines umfassenden Wissens durch Studium und Forschungsreisen quer über den Erdball hohe akademische Anerkennung.

Außer fast allen europäischen Ländern, besuchte er die USA, Kanada, den Nahen Osten, China, Indien sowie Japan.

Einer Einladung der forstlichen Abteilung der Kaiserlichen Universität in Tokio zufolge reiste er ein spätes Mal nach Japan, um dort die Professur über Waldanbau und –pflege zu übernehmen(1888 – 1991). Ein halbes Jahr als Gast der Universität Moskau erbrachte ihm die hohe Auszeichnung des farbenprächtigen St. Anna-Ordens. Weitere Ehre wurde ihm zuteil, als er 1903 die Prinzen Rupprecht und Georg von Bayern auf ihrer Weltreise begleiten durfte.

Einige Bücher mit sehr vielen handgefertigten Skizzen, Zeichnungen und Photografien, wie „Fremdländische Wald- und Parkbäume für Europa“ oder „die Waldungen  Nordamerikas“, aber auch viele Schriften und Aufsätze in Zeitschriften interessierter Leser festigten seinen Ruf. Sicherlich auch die Anlage und Betreuung des 40 ha großen forstlichen Versuchsgarten in Grafrath. Am 22.01.1911 beendete eine heimtückische Tropenkrankheit sein schöpferisches Leben.

Die Abbildungen

Prof. Dr. Mayr gelangte in den Besitz der Fotos, als er schon Professor an der Universität von München war. Seinem Lebenslauf ist zu entnehmen, dass er in der Zeit seiner Professur in München u. a. das Baltische Meer bereiste, wo er diese Fotos erworben haben muss.
Es handelt sich um zwei Aufnahmen im Format 270x210 mm, die beide Dr. E. Mertens & Cie. aufgenommen hat. Die Abbildung der Wissower Klinken ist auf 1894 datiert, die Abbildung des Königsstuhls weist keine Datierung auf. Beide sind auf festem, schwarzem Pappkarton aufgebracht und wurden von der Franz Wittenhagen`s Buchhandlung in Stettin vertrieben.
Das dritte Bild im Format 148x96 mm zeigt die Steilküste am Kollicker Bach im Jahr 1896. Es ist erschienen im Verlag Römmler & Jenas, K.S. Hof-Photogr. in Dresden und ist ebenfalls auf festen Karton gezogen.

Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL

„Wir machen Unsichtbares sichtbar“ – unter diesem Motto bietet das moderne Besucherzentrum im Herzen des Nationalparks Jasmund ein Naturerlebnis der besonderen Art. Zum breit gefächerten Angebot zählen Erlebnis-Ausstellung, Multivisions-Kino, Königsstuhl, Familien-Bistro, Wald-Spielplatz, Wechselausstellungen und vieles mehr.

Ansprechpartner
Bild